Einleitung
Der 21. Dezember 1993Die große Flut
Das AusmaßZerstörerische Wassermassen
800 Mal sind die Feuerwehren des Enzkreises zur Bekämpfung und Beseitigung der Hochwasserschäden im Einsatz.
Die Schäden gehen weit hinein in den Millionenbereich. Alleine in Mühlacker und seinen Ortsteilen sprechen Zeitzeugen von Schäden in Höhe von 40 Millionen D-Mark.
In großen Teilen von Mühlacker und dem Enzkreis muss der Strom abgestellt werden.
Eilig werden Dämme gebautDie ganze Region kämpft mit dem WasserDas Bild zeigt das Hochwasser in Unterreichenbach
In Keltern werden in der Nacht 30 Tonnen Kies herangeschafft, um Dämme zu bauen.
Im Straubenhardter "Teppichland Holzbachtal" richten die entfesselten Wassermassen einen Schaden von schätzungsweise zwei Millionen D-Mark an. Selbst schwere Gabelstabler werden weggeschwemmt.
Ein Erdrutsch blockiert die Landstraße zwischen Ispringen und Ersingen. Auf der Straße zwischen der Eyachbrücke nach Schwann wird die halbe Fahrbahn weggespült. Auch zahlreiche andere Straßen sind nicht mehr befahrbar.
Hochwasser in Neuenbürg
Menschenleben gerettetFeuerwehr im Dauereinsatz
Gegen 2 Uhr in der Nacht kann die Neuenbürger Feuerwehr beim Schleifmühlenweg vier Menschen gerade noch rechtzeitig aus den überschwemmten Gebäuden retten.
Joachim Espert ist damals als Feuerwehrmann im Einsatz...
Vorher-Nachher-BildDie Enz in Neuenbürg
Hochwasser in Eutingen
Die ganze Nacht im EinsatzLand unter in Pforzheim
Eher glimpflich geht die Lage in Weißenstein aus. Durch einen starken Einsatz der Feuerwehr gelingt es, den erst vor wenigen Wochen um rund 50 Zentimeter erhöhten Damm so zu sichern, so dass kein Wasser in die tieferliegenden Keller gelangen kann. In Dillweißenstein und beim Tiefbauamt in Brötzingen werden tausende Sandsäcke gefüllt.
Das THW bringt die PostMit dem Schlauchboot unterwegs
Im östlichen Teil der Enzstraße steigt das Wasser so schnell, dass die Versorgung der Bewohner nur mit Hilfe des Technischen Hilfswerks aufrecht erhalten werden kann. Die freiwilligen Helfer bringen die Post und fahren vom Wasser eingeschlossene Personen ins Trockene, damit sie Einkaufen gehen können. Auch Heinz Ziegler wohnt damals - und bis heute - in der Enzstraße...
Vorher-Nachher-BildDie Enzstraße in Eutingen
Hochwasser in Enzberg
ProduktionsausfallGewerbebetriebe gehen unter
Zwei Tage nach der Flut, am 23. Dezember, liegt der zurückgebliebene Schlamm noch immer knöcheltief bei der Gärtnerei Steinbach. Dort herrscht ein einziges Tohuwabohu: Gelagertes Styropor unter den Pflanzentischen ist vom Wasser hochgedrückt worden wie eine Hebebühne. Im Wohnzimmer ist das Parkett aus den Fugen geraten. Auch die Gärtnereien Berret in Lomersheim und Zachmann in Wilferdingen trifft es hart - aber "bei Steinbach ist der Schaden am größten, weil sie in ihrer Größenordnung auch Gärtnereien in Pforzheim beliefern", sagt damals Kreisgärtnermeister Christian Tauscher.
Alleine eine Firma habe einen Schaden von etwa drei Millionen D-Mark, schildert Bürgermeister Hans-Jürgen Pisch am 26. Dezember. Hinzu kommt der Produktionsausfall. Damit stehen damals auch rund 100 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Nur wenige Meter weiter steht eine Kachelofenbaufirma. Petra Hieber erzählt von den Wassermassen in Enzberg...
Vorher-Nachher-BildDie Kanalstraße in Enzberg
AbgeschnittenKein Anschluss zur AutobahnFoto vom 22. Dezember
Hochwasser in Dürrmenz
Zum AnfangHerrenwaagbrückeDas Bauwerk bremst
THW pumpt Keller ausDer Arbeitstag ist gelaufen
Vorher-Nachher-BildTiefgarage beim Mühlacker Rathaus
Problemlöser?Neubau der Herrenwaagbrücke
Hochwasser in Mühlhausen
Der Damm ist gebrochenDas Enztal ist nur noch zu erahnen
"Um 1000 Mark zu sparen, habt ihr die Sirene entfernen lassen, sonst wären wir rechtzeitig alarmiert worden. Gegen Hochwasser kann man nichts machen, aber Alarm muss es geben."
Bürgermeister Pisch bleibt aber ruhig, schrieb die PZ damals:
"Unser aller Nerven liegen blank, Tag und Nacht unterwegs, kaum Schlaf. Aber spätestens am Montagnachmittag wussten alle, dass Hochwasser die Enz runterkommt. Dass allerdings der Damm mehrfach brechen würde, gegen 4 Uhr morgens, haben wir alle nicht geglaubt."
Abspann
Schlamm und UnratZähe Aufräumarbeiten
Ölverschmutzte Schlämme aber müssen sonderentsorgt werden und kommen zunächst auf eine Zwischen-Lagerstätte in Pforzheim.